Drogen

Drogen- und Arzneimittelabhängigkeit, seelisch und oft auch körperlich bedingter Zustand, gekennzeichnet durch den Drang des Abhängigen, sich eine bestimmte Droge bzw. ein Arzneimittel zuführen zu müssen.

Bei stark ausgeprägter Abhängigkeit, die in der Regel körperlich bedingt ist, spricht man von Sucht. Körperliche Abhängigkeit besteht, wenn zur Erzielung derselben Wirkung steigende Mengen benötigt werden (Toleranzbildung) und sich beim Absetzen des Mittels Entzugserscheinungen äußern. Solche Entzugssymptome sind beispielsweise Übelkeit, Diarrhöe oder Schmerzen. Sie variieren je nach Art des Suchtmittels. Seelische Abhängigkeit liegt vor, wenn auch ohne körperliches Entzugssyndrom ein starkes Verlangen nach dem Mittel vorhanden ist.

Das Suchtpotential eines Mittels wird häufig in Laborstudien an Versuchstieren getestet und ermittelt. Man geht davon aus, dass ein Arzneimittel, welches sich ein Versuchstier ständig selbst zuführt, ein hohes Suchtpotential aufweist. Beispiele hierfür sind einige der wichtigsten missbrauchten Arznei- und Suchtmittel wie Opium, Alkohol, Kokain und Barbiturate. Andere Stoffe wie Marihuana und manche psychoaktive Arzneimittel scheinen beim Menschen Abhängigkeit hervorzurufen, auch wenn sie im Tierversuch nicht diese Wirkung erkennen ließen. Stoffe, die neben Alkohol und Tabak häufig missbraucht werden, können in sechs Klassen eingeteilt werden: Opioide (synthetische Opiate), sedative Hypnotika, Stimulantia, Halluzinogene, Cannabis und Inhalationsmittel.

Nach dem von der Drogenbeobachtungsstelle der Europäischen Union (EU) 2002 vorgelegten EU-Drogenbericht werden in der EU jährlich etwa 8 000 Drogentote gemeldet, die Dunkelziffer gilt als hoch. Die am häufigsten verwendete illegale Droge ist Cannabis (siehe Hanf), das je nach Staat von 10 bis 30 Prozent der erwachsenen EU-Bürger schon einmal in Form von Marihuana oder Haschisch konsumiert wurde; für Kokain und Ecstasy betragen die entsprechenden Werte 0,5 bis 4,5 Prozent und für Heroin liegen sie unter 1 Prozent. 2001 starben in Deutschland 1 835 Menschen durch Drogen, dies ist gegenüber dem Jahr 2000 (2 030 Drogentote) ein deutlicher Rückgang. Von Arzneimitteln sind in Deutschland 1,4 Millionen Menschen abhängig, akut alkoholabhängig sind 1,6 Millionen. Insgesamt sind in Deutschland von Alkohol, Medikamenten oder Drogen über vier Millionen Menschen abhängig.

Drogenmissbrauch kann heute – etwa anlässlich eines Gerichtsverfahrens – durch Haaranalysen nachgewiesen werden. Die Drogen gelangen über Kapillaren im Bereich der Haarwurzel in das Haar und werden in den verhornten Haarwurzelzellen konserviert.

Behandlung

Mit Ausnahme der Entzugstherapie bei Opioidabhängigkeit beschränkt sich die medizinische Versorgung Drogenabhängiger auf die Behandlung von Patienten mit Überdosen, akuten Reaktionen und auf die Therapie gesundheitlicher Folgen des Drogenmissbrauchs wie Unterernährung und Erkrankungen, die durch die Verwendung nichtsteriler Injektionsnadeln verursacht werden. Barbiturat- und Amphetaminabhängige müssen möglicherweise zur Entgiftung stationär behandelt werden, wie dies auch bei Alkoholikern üblich ist. Abhängige, die z. B. wegen Drogenbesitzes festgenommen wurden, können dazu verurteilt werden, sich (statt einer Haftstrafe) einer Entwöhnungstherapie für Opioidabhängige zu unterziehen. Unabhängig davon, um welches Suchtmittel es sich handelt, zielen nahezu alle Therapieprogramme auf Abstinenz ab.

Man kann zwei Arten von Behandlungsprogrammen für Opioidabhängige unterscheiden. Bei Entwöhnungsprogrammen innerhalb einer Gemeinschaft von Suchtkranken ist es erforderlich, dass der Abhängige persönliche Verantwortung für sein Problem übernimmt. Die Gruppe von Leidensgenossen soll es dem Einzelnen leichter machen, zu seiner Abhängigkeit zu stehen und diese zu kontrollieren.

Bei dem anderen Behandlungsmodell werden Heroinersatzstoffe verwendet. Ein solches Ersatzmittel ist Methadon, das bereits in den vierziger Jahren entwickelt wurde. Es wirkt langsamer als Heroin, macht aber ebenfalls abhängig. Dem Drogensüchtigen soll geholfen werden, sich allmählich vom Heroinmissbrauch zu lösen. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, dass er die Droge nicht mehr „auf der Straße” beschaffen muss. Die tägliche Dosis erhält der Süchtige beim Arzt als Saft verabreicht. Nach einer Grundsatzentscheidung des Bundessozialgerichts muss das Medikament in Deutschland auch dann von der Krankenkasse bezahlt werden, wenn Heroinabhängige nicht lebensbedrohlich erkrankt oder schwanger sind. In der Bundesrepublik wurden 1996 etwa 20 000 Abhängige mit Methadon behandelt.

Ein neueres Entwöhnungsmittel ist der Opiatblocker Naltrexon. Es ist nicht suchterzeugend und wirkt, indem es die Opiatrezeptoren blockiert und somit ein „High-Werden” verhindert.

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